Jesus-Mythos

Als Jesus-Mythos (seltener: Christus-Mythos, auch Nichtexistenz- oder Nichthistorizitäts-Hypothese) wird die Auffassung bezeichnet, Jesus von Nazaret sei keine historische Person gewesen oder man könne keinerlei gesicherte historische Aussagen über ihn treffen. Die in den Schriften des Christentums dargestellte Person sei eine Fiktion oder ein Mythos.

Diese Ansicht kam in der Aufklärung ab etwa 1750 auf und wurde zwischen 1900 und 1940 vorrangig im deutschsprachigen Raum diskutiert. Frühe Hauptvertreter waren Bruno Bauer, Albert Kalthoff und Arthur Drews. Sie beriefen sich auf Ergebnisse der damaligen Jesusforschung, die den mythischen und legendarischen Charakter vieler Texte des Neuen Testaments (NT) erwies, und auf die Religionsgeschichtliche Schule, die Analogien dazu in außerchristlicher Mythologie betonte.

Seit den 1970er Jahren vertreten vor allem dem Neuen Atheismus nahestehende englischsprachige Autoren die Christ myth theory, darunter George Albert Wells, Earl Doherty, Robert M. Price und Richard Carrier. Die weitaus meisten historisch-kritischen Forscher erklären die Texte des Urchristentums jedoch als Reaktionen auf den historischen Jesus und rekonstruieren daraus sein Wirken in Grundzügen.


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